Früchte von Apenburger Streuobstwiese bestehen Praxistest / Verkostung in Salzwedel geplant

Der Apenburger Heinz Büst hat die Verträglichkeit des Himbeerapfels entdeckt, der seiner Lebensgefährtin Liselotte Rieseberg trotz ihrer Allergie gut bekommt. Am Donnerstag kann die alte Sorte in Salzwedel verkostet werden. Foto: Andreas Schwieger/Repro: Walter Mogk

Äpfel sind nach wie vor des Deutschen Lieblingsobst. Doch nicht jeder verträgt sie, manche reagieren darauf allergisch. In Apenburg wächst auf einer Streuobstwiese die alte Sorte Himbeerapfel, die offenbar auch für Allergiker bekömmlich ist.

Von Apfel-Allergikern haben sicher die wenigsten etwas gehört. Und doch gibt es Menschen, die die leckeren Früchte nicht vertragen können. Vor allem die neueren Sorten, die in den vergangenen Jahrzehnten gezüchtet wurden, sind das Problem. Wer unter einer Apfelallergie leidet, verspürt nach dem Verzehr des Obstes bereits nach kurzer Zeit ein Brennen in Mund und Rachen. Zunge und Lippen schwellen an und werden taub. „Man hat das Gefühl, in einen Brennnesselstrauß zu beißen“, weiß der Apenburger Andreas Schwieger.

Saftiges Fruchtfleisch, rosenapfelartige Würze

Eher verträglich für Allergiker gelten dagegen all die alten Apfelsorten, die es meist nicht mehr im Handel gibt, vom Berlepsch bis zum Weißen Klarapfel. Eine entsprechende Liste hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Lemgo auf seiner Internetseite www.bund-lemgo.de veröffentlicht. „Doch nicht jeder Mensch ist gleich. Eine 100-prozentige Verträglichkeit hat keiner der dort aufgeführten Apfelsorten erreicht“, erzählt Schwieger. Eine alte Sorte fehltsogar ganz: Der Himbeerapfel von Holowaus, der als sehr guter Tafelund Wirtschaftsapfel mit feinem, saftigen weißen Fruchtfleisch und rosenapfelartiger Würze beschrieben wird.

Genau so ein Apfelbaum steht in Apenburg auf der Streuobstwiese von Andreas Schwieger. „Ich habe ihn 2005 als Hochstamm gepflanzt und in diesem Jahr trug er erstmals eine nennenswerte Menge an Früchten“, berichtet er der Volksstimme. Dass diese sogar allergieverträglich sind, habe der Apenburger Heinz Büst entdeckt. Er brachte seiner Lebensgefährtin Liselotte Rieseberg, die selbst Allergikerin ist, Kostproben der auf der Streuobstwiese vorhandenen zirka 40 alten Apfelsorten nach Hause mit. Und siehe da: Sowohl der Rote Gravensteiner als auch der Himbeerapfel lösten keinerlei allergische Reaktion aus.

Diese gute Erfahrung möchten die beiden Apenburger zusammen mit dem Streuobstwiesenbesitzer an möglichst viele Allergiker weitergeben. „Denn Äpfel sind gesund und darauf verzichten zu müssen, ist ein echtes Handicap“, meint Andreas Schwieger und hat deshalb in Abstimmung und mit freundlicher Unterstützung von Marktbetreiber Jost Fischer am kommenden Donnerstag, 30. September, eine öffentliche und kostenlose Verkostung auf dem Salzwedeler Bauernmarkt organisiert. Von 10 bis 13 Uhr können die Früchte von den Besuchern in der Markthalle probiert werden.

Auch Gartenvereine sind angesprochen

Das Ergebnis der Verkostung soll in die Statistik der verträglichen und unverträglichen Apfelsorten eingehen, die vom BUND Lemgo in Zusammenarbeit mit dem Allergiezentrum der Berliner Charité und anderen Partnern erstellt wurde. Sie umfasst alle Sorten, zu denen mindestens drei Meldungen eingegangen sind, und ist auf dem Stand vom Oktober 2020. Dort kann dann voraussichtlich auch der Himbeerapfel von Holowaus Aufnahme finden.

Schwieger macht Allergikern Mut, an der Verkostung teilzunehmen. Eine Testanleitung zum vorsichtigen Herantasten gibt es vor Ort. „Oder Sie beraten sich vorher mit Ihrem Hausarzt“, erklärte der Apenburger.

Sollte der Test erfolgreich sein, habe er noch Tipps parat, wie dieser Himbeerapfel auch im eigenen Garten Platz finden kann. Angesprochen von der Aktion sollen sich auch Gartenvereine und Hobbygärtner fühlen. „Denn dieser Apfel ist allgemein köstlich und schmeckt auch Nicht-Allergikern“, ist sich Andreas Schwieger sicher.

Wissenswertes

Der Himbeerapfel von Holowaus stammt aus Böhmen und ist eine Züchtung des Baumschulbesitzers Levener in Holowaus (tschechisch Holovousy), die sich seit 1850 verbreitete.

Es handelt sich um einen runden, gerippten, intensiv rot gestreiften, aromatischen Tafelapfel, dessen Geschmack an den von Himbeeren erinnert.

Die Äpfel können im Oktober geerntet werden und erreichen Anfang November bis Ende Februar ihre Reifezeit.

Quelle: Von Walter Mogk VOLKSSTIMME

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