Kooperation im heutigen Flecken Apenburg-Winterfeld begann bereits vor zehn Jahren
Winterfeld l Die Diskussion um die Gemeindegebietsreform war in vollem Gang, da preschten die Winterfelder Feuerwehrleute vor. „Uns war klar, dass wir nur zusammen etwas erreichen können“, erinnert sich Winterfelds Ortswehrleiter Alexander Polzin, der vor gut zehn Jahren mit Tobias Süßmilch zu den Wehren der Nachbarorte losgefahren ist. Ihr Wunsch beim Anklopfen in Recklingen, Apenburg und Altensalzwedel: gemeinsame Übungsabende gestalten, um auf einem Wissensstand für den Ernstfall zu sein.
„Die Recklinger kannten wir schon, wir gehörten ja zuvor zu einer Gemeinde“, erzählt Alexander Polzin. Die Apenburger seien ja auch gleich nebenan gewesen. Und die Altensalzwedeler hatten damit geliebäugelt, Teil der künftigen Groß- gemeinde Apenburg-Winterfeld werden zu wollen. Also sei auch dort vorgefühlt worden. Die Angesprochenen erwiderten das Interesse, unterstützten die Initiative der Winterfelder.
„Am 12. September 2008 haben wir uns zum ersten gemeinsamen technischen Dienst an der Landfleischerei in Winterfeld getroffen“, berichtet Alexander Polzin am Freitag, zehn Jahre und zwei Tage später. Erst am 1. Juli 2009 ist der Flecken Apenburg-Winterfeld gegründet worden. Die vier Wehren waren sozusagen Vorreiter und haben das gelebt, was sich erst noch entwickeln sollte. „Auch wenn es Höhen und Tiefen gegeben hat: Es ist dahin gewachsen, wo es hingehört“, sagt Apenburgs Ortswehrleiter Ronny Runge, der am Freitag auch als Ausbilder tätig ist. Altensalzwedels Ortswehrleiter Andreas Mattausch verweist darauf, dass die Aktiven durch die gemeinsamen Dienste viel mehr Technik kennenlernen würden, als in der Einzelwehr vorhanden sei. „Das bringt Abwechslung und ist gut für die Kameradschaft“, sagt er. Dem pflichtet Recklingens Ortswehrleiter Andreas Busse bei, der sich erinnert, dass die Übungsabende mit den Winterfeldern aus der gleichen Gemeinde bereits im Jahr 2004 begonnen hätten.
Wichtig sei nicht nur, die Technik auf allen Fahrzeugen zu kennen, sondern auch die Schwerpunkte in den einzelnen Orten, erklärt Alexander Polzin. Wo würden sich Brunnen, Zisternen und Unterflurhydranten befinden, die im Notfall genutzt werden können? „Das schauen wir uns gemeinsam an“, bekräftigt Ronny Runge. Und wenn die Sirene zum Einsatz ruft, dann sind Aktive aus allen vier Ortswehren mit dabei, um schnell zu helfen.
Die größten Herausforderungen, so erinnern sich die Wehrleute, seien die Scheunenbrände in Baars und Winterfeld im Jahr 2010 sowie der Wohnhausbrand in Recklingen im Jahr 2012 gewesen. Aber auch die Einsätze in Hochwassergebieten und beim Großbrand in einer Firma in Gardelegen im Vorjahr seien nicht ohne gewesen.
Zum Zehnjährigen wird erneut an der Landfleischerei Winterfeld geübt, wie zur Premiere der Umgang mit tragbaren Leitern und das Arbeiten mit Geräten zur technischen Hilfeleistung. „Jetzt sind wir ein Jahrzehnt schlauer, da müsste alles besser klappen“, merkt er augenzwinkernd bei der Begrüßung an.
In Erinnerung gerufen wird, dass eine dreiteilige Schiebleiter bis in eine Rettungshöhe von 12,10 Metern reicht, die vierteilige Steckleiter auf 8,40 Meter kommt. „Der offizielle Rettungsweg ist die Drehleiter“, sagt Ronny Runge.
Alexander Polzin rückt derweil das Hebekissen, Schere und Spreizer, eine spezielle Säge und weitere Gerät zur technischen Hilfeleistung in den Mittelpunkt. Im Ernstfall muss das Wissen darüber sitzen.
Anschließend klingt das Zehnjährige gemütlich im Gerätehaus aus. „Es ist wichtig, dass die Kameradschaft stimmt. Dafür stehen nicht nur die Gemeinde-Feuerwehrtage, zu denen wir einladen, sondern auch mal ein gemeinsamer Besuch im Apenburger Waldbad“, erzählt der Winterfelder Ortswehrleiter.