„Wir sind am Anschlag, mehr geht nicht“, holte Andreas Schwieger am Sonnabendvormittag beim Blick über das Festgelände an der Alten Burg tief Luft. Noch am Abend vorher hatten sich die letzten Interessenten eingefunden, die ihr Lager bei der 20. Auflage des traditionsreichen Burgfestes aufschlagen wollten, sich aber gar nicht angemeldet hatten. Auch für sie fand sich noch ein Plätzchen. Erstmals war auch das gesamte Gelände hinter der Burg mit Zelten, Heerlagern und mittelalterlichen Attraktionen belegt. Das größte Burgfest aller Zeiten sozusagen, das nach Einschätzung vieler Besucher auch eines der schönsten und vielseitigsten war.
Rund um die Burganlage wurde den mehr als 3000 Besuchern an beiden Tagen so viel geboten wie noch nie. Alte Handwerkstechniken wie Schmieden, Spinnen, Korbflechten, Messerschleifen und Seilern konnten hautnah erlebt werden. Gaukler, Spielleute, Jongleure und Zauberkünstler zeigten auf und neben der Bühne ihr Können. Und in den Heerlagern gab es nicht nur spannende Ritterkämpfe zu erleben, sondern auch Vorführungen der verschiedenen Rüstungen und Waffen im Laufe der Jahrhunderte.
Im Burghof erläuterte der Satueller Gerhard Teuber, wie die Jagd mit dem Falken funktioniert. Einige seiner Tiere hatte er mitgebracht, die von den Besuchern bestaunt wurden. Während die einen anschließend den Burgturm erklommen, zog es andere an die vielen Handwerks- und Verpflegungsstände, die alle mittelalterlichen Charakter trugen. Statt Pommes waren beispielsweise Fladenbrot, Pilzpfanne oder Schwein am Spieß im Angebot. Und natürlich das frisch im großen Kessel zubereitete Pflaumenmus. Seit sechs Uhr morgens waren die fleißigen Helfer am Rühren, ehe am Nachmittag die fertige Delikatesse aus 100 Kilogramm Pflaumen in Gläser abgefüllt wegging wie die berühmten warmen Semmeln.
Zu den absoluten Höhepunkten zählte außerdem die neue Apensaga, die diesmal den Altmärkischen Bierkrieg 1488 zum Thema hatte. Apenburger Laienschauspieler und das Altmärkische Lehensaufgebot brachten die Geschichte vom Volksaufstand gegen die Bierziese Kurfürst Johann Ciceros auf die Bühne.