Burgfest lockte am Wochenende wieder unzählige Besucher an / Laien-Schauspieler traten auf
„Seit Juli haben wir für die Aufführung geprobt“, erzählt Andreas Rackwitz, der Chef der Burg-Theatergruppe. Er ist stolz auf die Mitspieler. Manchen von ihnen müssten sich zwar überwinden, vor Publikum zu spielen. Doch er hat beobachtet: Das baut Selbstbewusstsein auf.
Diesmal steht Dietrich II. von der Schulenburg im Mittelpunkt, der im Jahr 1365 Bischof von Brandenburg wird. Günter Schröder hat den Text für die vier Szenen geschrieben. Der aus Apenburg stammende Bischof hat sich durch ein Gespräch mit Otto V., Markgraf von Brandenburg, mehr Freiheiten erstritten, die er nutzt. Das ist Kaiser Karl IV. jedoch ein Dorn im Auge. Dieser will 1370 die Machtfülle des Bischofs einschränken. Seine Frau Elisabeth hat die passende Idee dafür: den Bischof mit einem angemessenen Salär gefügig machen.
Doch die vorgeschlagenen 50 Reichstaler sind dem Apenburger zu wenig. Kaiser Karl IV. bietet das Dreifache, nämlich 100 Reichstaler, an. Der Bischof fordert auf der Urkunde eine Eins mit drei Nullen ein und geht auf den Deal ein.
Siegesmund, der Sohn des Kaisers, hat ab 1378 das Sagen. Er zwingt den Apenburger dazu, nur noch die Aufgaben am Bischofssitz, dem Dom von Brandenburg, zu erfüllen. Das tut dann auch Dietrich II. von dem Schulenburg bis zu seinem Tod im Jahr 1393.
„Schade, dass es mit den Mikrofonen nicht so geklappt hat“, bedauerte Günter Schröder nach der Aufführung am Sonnabend. Das Publikum dankt dennoch mit herzlichem Applaus.
Die Gäste lassen sich gern ins Mittelalter entführen. „Die Rittersleute leben das richtig. Da möchte ich auch gern alte Kultur zeigen“, sagt Holzschnitzer Klaus-Dieter Otte aus Audorf. Derweil rührt Dietmar Liebig aus Stapen den Pflaumenmus, damit dieser überm offenen Feuer nicht anbrennt. „Das Wasser muss raus“, begründet er. „Meine Eltern haben das auch so gemacht“, erzählt Besucherin Gisela Schrader aus Salzwedel. Sie habe sich vorm Rühren aber immer gedrückt.
Göhren Niebylski aus Meßdorf kommt gern nach Apenburg. „Die Laien werden immer professioneller. Man sieht richtig, dass sie mit Freude dabei sind“, lobt er. Derweil lassen zwei Frauen die Spinnräder surren. Eine von ihnen heißt Christa Spinnrad und kommt aus Börgitz. „Den Namen habe ich durch die Hochzeit bekommen. Bei den Brunauer Spinnfrauen habe ich dann auch das Handwerk erlernt“, erzählt sie.
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